Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Advent: Zeit des Stillewerdens, Zeit der Erwartung, Zeit der Sehnsucht. Die Vorbereitung auf Weihnachten, das Fest der Menschwerdung Gottes, war für die ChristInnen stets eine mit strengem Fasten verbundene Zeit. In ihr haben sich früh besondere liturgische Formen herausgebildet, in denen die Erwartung der verheissenen messianischen Heilszeit zum Ausdruck gebracht wird. «Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken, regnet ihn herab», singen wir in den Rorate-Messen in der dunklen Kirche, erhellt nur vom Schein der Kerzen.
In diesem Flehensruf schwingt Sehnsucht mit – nach Errettung, nach einem Erlöser, der dem Volk Israel Frieden bringt. «Alles beginnt mit der Sehnsucht», so beginnt ein Gedicht der Schriftstellerin Nelly Sachs. Die Sehnsucht ist in unserer Natur eingeschrieben, ähnlich wie das Verlangen nach Liebe, Geborgenheit und Glück. Die Sehnsucht des Menschen nach Gott, aber ebenso Gottes Sehnsucht nach uns Menschen wird in den drei Rorate-Gottesdiensten an je einer biblischen Gestalt aufgezeigt: an Maria, an König David und am Propheten Jesaja.
Advent, das bedeutet in unserer Pfarrei auch Solidarität mit den Menschen des Globalen Südens. Mit unserem Engagement für ein konkretes Projekt unterstützen wir ihren Kampf gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit. In diesem Jahr stehen die Kinder der Teepflücker-Familien im indischen Bundesstaat Assam im Zentrum der Adventsaktion. Wie prekär die Situation der ArbeiterInnen in den Teegärten ist, lesen Sie in diesem Heft. Die Adventsaktion beginnt im Gottesdienst am Samstagabend mit stimmungsvoller Musik, Texten und stillen Momenten. Nach dem Gottesdienst am Sonntag mit Pater Sunny gibt es im Pfarreiheim einen Apéro, gefolgt vom Sponsorenlauf und einem indischen Mittagessen.
Geraten Sie beim Wort Advent nicht sogleich in Stress oder sogar Panik, weil Ihnen scheinbar die Zeit davonläuft! Nein, nehmen Sie sich bewusst Zeit, um in sich hineinzuhorchen, um im Innern die Stimme der Sehnsucht zu vernehmen.
Eine «stimmige» Adventszeit wünscht Ihnen im Namen der Redaktion
Otto Dudle
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